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(Quelle: Dehn)

Das Risikomanagement bei Blitzeinwirkungen wird nach der DIN EN 62305-2 vorgenommen. Zur Unterstützung auf nationaler Ebene gab es bisher – also auch schon für die Edition 1 der Norm – zwei Beiblätter. Diese wurden ebenfalls vom Komitee 251 der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE (DKE) überarbeitet, neu gefasst und zeitgleich mit der Herausgabe der Edition 2 publiziert.

Blitzgefährdung in Deutschland

Das Beiblatt 1 zur DIN EN 62305-2 wurde erstmalig im Januar 2007 veröffentlicht. Es befasst sich mit der Blitzgefährdung in Deutschland, die die Häufigkeit von Blitzeinschlägen angibt. Sie wird in Form einer Erdblitzdichtekarte dargestellt, welche die Anzahl von positiven und von negativen Wolke-Erde- bzw. Erde-Wolke-Blitzen in Einschlägen pro km²/Jahr ausweist (Bild 1).
Bei den erfassten Ereignissen der im Jahr 2007 veröffentlichten Erdblitzdichtekarte handelt es sich um eine sogenannte Teilblitzerfassung. In der Fachwelt wird ein Teilblitz auch als „stroke“ bezeichnet. Ein Blitzereignis kann sich aus mehreren Teilblitzen zusammensetzen (Bild 2). Der Ablauf ist in der Regel folgendermaßen:

  • Nach der ersten Entladung (1. Teilblitz) entsteht zeitverzögert (einige ms bis wenige 100 ms später) auf der noch ionisierten Funken-Bahn ein zweiter Leitblitz.
  • Anschließend kommt es zu einem weiteren Hauptblitz mit erneutem Stoßstrom (Folgeblitz).
  • In Folge kann es bis zu einigen Dutzend solcher Folgeblitze (Teilblitze) kommen.

Bei einer Teilblitzdichtezählung wird somit jeder Teilblitz als einzelner Blitz gezählt. Bei einem Wolke-Erde- oder Erde-Wolke-Blitz, bestehend aus fünf Teilblitzen, werden in der Statistik im Extremfall fünf Blitze registriert (unter Umständen wird in Abhängigkeit von Stromstärke und dem zeitlichen Abstand nicht jeder Teilblitz registriert).
Im Gegensatz zur bisherigen Erdblitzdichtekarte im Beiblatt 1 (Stand 2007-01) wird in dem aktualisierten Beiblatt 1 eine Statistik basierend auf „flash“ verwendet. Als „flash“ bezeichnet man die gesamte elektrische Entladung atmosphärischen Ursprungs, entweder zwischen Wolke-Erde oder zwischen Erde-Wolke, bestehend aus ­einem oder mehreren Teilblitzen. Somit wird im Gegensatz zu der Betrachtung „stroke“ nicht jeder Teilblitz einzeln, sondern das Blitzereignis als Ganzes gezählt. Die in dem aktualisierten Beiblatt 1 dargestellten Mittelwerte reduzieren sich dadurch um ca. 50 % (Bild 3).

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